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Mittelalter im Harz: die Burg Falkenstein

Nachdem wir einen gemütlichen Spaziergang durch den Wald gemacht haben (Burg Falkenstein lässt sich nur zu Fuß erobern), stehen wir plötzlich vor 4m dicken und rund 17m hohen Mauern unterhalb des Bergfrieds. Fast wie ein Schiffsbug erhebt sich die Burg vor uns.

Sie ist ein reines Bollwerk, welches sich sichtbar über das Selketal erhebt. Aufgrund ihrer geografisch günstigen Lage und ihrem Bau wurde sie niemals in der gesamten Geschichte erobert.

Obwohl Burg Falkenstein im Laufe der Jahrhunderte immer wieder verändert wurde, konnte sie ihren mittelalterlichen Charakter aus dem 12. Jahrhundert bewahren.

Vorbei geht es durch das erste Burgtor, von dem nur noch Mauerreste und ein Wehrturm übrig geblieben sind.

Hat man das dritte Burgtor durchschritten, gelangt man zu einem kleinen Hof. Ein Mäusebussard kreischt und schwebt über unseren Köpfen in die Mitte des Hofes, um auf dem Arm seines Trainers zu landen. Wir verschnaufen, schauen kurze Zeit bei der Greifvogelschau zu und machen uns dann auf, um durch weitere drei Tore in die Kernburg zu gelangen.

Hier findet mehrmals tägl. die Greifvogelschau statt.

Hier ist man wirklich angekommen im Mittelalter. Es wundert kaum, dass hier zu DDR-Zeiten schon diverse Märchenfilme gedreht wurden, denn man wird in eine andere Zeit katapultiert. Türme und Gebäudeflügel mit wunderschönem Fachwerk umschließen den Innenhof, niedrige Eingänge zu den einzelnen Gebäudeteilen führen in die alte Küche und in Lagerkeller.

Folgt man dem Rundgang, so gelangt man in die oberen Stockwerke, in denen sich die prächtig gestalteten Zimmer mit Jagdwaffen, gedeckten Tafeln, reich verziertem Mobiliar und alten Gemälden befinden.

Interessant fanden wir das sogenannte Angstloch. Dies ist ein enger Schacht der in ein Verlies im Bergfried führt. Dort hat man, so erzählt man es sich, die Gefangenen an einem Seil oder einer Strickleiter hinabgelassen. Ein ziemlich gruseliger Ort.

Eike von Repgow, Oldenburger Sachsenspiegel 1336 (Landesbibliothek Oldenburg, Gemeinfrei)

Bedeutend wurde die Burg Falkenstein, weil hier der rechtskundige Ritter Eike von Repgow (1180-1233) eine Zeit lebte und im Auftrag von Graf Hoyer von Falkenstein das bis dahin nur mündlich überlieferte Gewohnheitsrecht der Sachsen erstmals schriftlich festhielt. Der sogenannte „Sachsenspiegel“ gilt als das älteste Rechtsbuch des deutschen Mittelalters. Noch heute gibt es in unserem Recht Parallelen zum Sachsenspiegel. Eike von Repgow und dem Sachsenspiegel sind sogar zwei Ausstellungsräume gewidmet, die sehr anschaulich die Bedeutung dieses Schriftstückes verdeutlichen.

Blick vom Turm über das Burggelände und das Selketal.

Von allen Burgen, die wir uns im Harz angeschaut haben, war diese mit Abstand die Schönste.


Die Burg Falkenstein erreicht man nur zu Fuß. Vom gebührenpflichtigen Parkplatz Gartenhaus (3€), geht es erst einmal einen rund 2 km langen Weg durch den Wald bis man zur Burg gelangt. Der Weg  ist aber nicht all zu steil und kann auch von Kindern gut bewältigt werden.

Vom 22. bis 28.Juli 2018 gibt es übrigens das 9. Gelebte Mittelalter auf der Burg Falkenstein welches für Kinder ein großer Spaß sein dürfte, denn es gibt u.a. Kinderturniere, Ritterlager und einen Kinderumzug (Termine für 2019 stehen noch nicht fest).

Vom 03. bis zum 07. Oktober 2018 gibt es ein großes Burgfest mit Ritterturnier, mittelalterlichem Markt sowie Akrobatik- und Feuershows.

Über weitere Veranstaltungen informiert die Homepage der Burg Falkenstein.

Öffnungszeiten:

Aufgrund der Corona-Pandemie gelten bis auf weiteres folgende Öffnungszeiten:

Montag und Dienstag geschlossen

Mittwoch bis Sonntag und an Feiertagen

10:00 Uhr bis 12:00 Uhr

13:00 uhr bis 15:00 Uhr

sowie 16:00 bis 18:00 Uhr

Bitte beachtet die zusätzlichen Maßnahmen, die ihr im einzelnen hier nachlesen könnt.

Preise:

Erwachsene 6,50€

Ermäßigt 4,50€

Es gibt Gruppen und Familienkarten.

Momentan können Tickets nur vor Ort an der Kasse erworben werden!

Aufgrund der Lage und der historisch gewachsenen Architektur ist die Burg Falkenstein nur bedingt barrierefrei. Nähe Informationen bietet die Homepage.

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Mittelalter-Harz

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1 Comment

  • Reply
    Katja
    16. Oktober 2017 at 12:53

    Wenn ich deine Geschichten über den Harz und seine Ecken lesen, dann werde ich versetzt in die Vergangenheit. Einfach schön. Jetzt werde ich mir aber dringend mal näher anschauen, von wo nach wo der E11 geht. Vielleicht ist das ja eine Idee für die kommende Wandersaison.
    Liebe Grüße
    Katja

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