Italien

Wandern in den Dolomiten – das Gadertal in Südtirol

Wenn schon Urlaub in Südtirol, dann wollte ich auch meine Ruhe haben. Weit ab von all dem Tourismus. Nur die Natur, die Berge und wir. Den perfekten Ort dafür habe ich auch gefunden und er hat maßgeblich dazu beigetragen, dass ich mich nicht nur in Südtirol verliebt habe, sondern auch eine neue Faszination für mich entdeckt habe: die Berge!

Da wir nur wenige Tage Zeit hatten war leider eine Fahrt zu den berühmten berühmten Drei Zinnen inkl. Wanderung nicht drin (das holen wir aber noch nach). Dafür hat Julia von Globusliebe die Drei Zinnen Wanderung im Hochpustertal sehr detailliert beschrieben.

Wir entschieden uns stattdessen für das Bergwiesendorf Wengen/La Val, welches ebenfalls ein ideales Wanderparadies ist. Wer die Ruhe und Abgeschiedenheit Südtirols sucht, der ist hier genau richtig. Abgeschirmt von den mächtigen Bergen der Dolomiten wie dem Kreuzkofel mit seinen knapp 2900m Höhe oder dem Piz Boè mit über 3100m Höhe konnten sich in diesem Tal die Sprache und der Lebensstil der ladinischen Bevölkerung bis in die heutige Zeit retten. Wer durch die einzelnen Weiler spaziert merkt, wie aktiv die ladinische Sprache noch gesprochen wird.

In der Region gibt es zwei unter Schutz stehende Naturparks, die durch herrliche Wanderrouten, eingeteilt in verschiedene Schwierigkeitsgrade, erschlossen sind. Wir haben uns einen Tag lang aufgemacht in den Naturpark Fanes-Sennes-Prags und sind bis zur Wallfahrtskirche Heilig Kreuz (La Crusc) auf 2043m Höhe gewandert.

Der Wanderweg “La Crusc”

Angegeben sind für diesen Weg rund 3 Std. und 30 Min. und eine Länge von 10,7 km. Als absolut nicht alpin taugliche Flachländer aus Hamburg haben wir für die Strecke die doppelte Zeit gebraucht. Allerdings haben wir zahlreiche Pausen gemacht und es lag zum Teil noch kniehoch Schnee auf den Wiesen, so dass wir die Wegmarkierungen teilweise nicht entdecken konnten und so natürlich auch ein paar Mal Umwege gelaufen sind.

Natürlich gibt es hier verschiedene Wanderrouten mit unterschiedlichen Start- und Zielpunkten. Wir haben unser Auto unten im Tal bei Spëscia geparkt und sind der Route 15 gefolgt. Immer wieder gibt der Wald kleine Lichtungen frei, die den Blick auf die kleinen Weiler in Wengen ermöglichen. Es ist ein geradezu friedlicher Anblick, der sich einem schon nach einer kurzen Wanderung hier bietet. Später schließen sich die Routen 15 und 15A zusammen und führen über die Armentara Wiesen bis zur Waldgrenze.

Armentara Wiesen

Die Armentara Wiesen

Kreuzkofel

Hier hat man zum einen den Blick auf die tiefgrünen Fichtenwälder, zum anderen auf die vom Menschen bewirtschafteten Almflächen sowie die höher gelegenen Fels-und Gipfellandschaften des mächtigen Kreuzkofels. Ein etwas steiler Aufstieg führt schließlich hin zur Heilig Kreuz Kirche (La Crusc) auf 2.045m. Die heutige Kirche ist wohl 1484 von einem Bischof aus Brixen geweiht worden. Anfang des 18. Jahrhunderts baute man ein Nachbargebäude, welches zunächst dem Mesner und den Pilgern diente, heute (zumindest in der Saison) hungrige Wanderer mit leckeren Speisen und Getränken versorgt.

Heilig Kreuz Kapelle La Crusc

Die Heilig Kreuz Kirche (La Crusc)

Im Frühjahr unternimmt jede Gemeinde des Gadertals eine Wallfahrt zu dieser Kirche, weshalb überall am Wegesrand dieser Route Wegkreuze zu finden sind.

Wanderung durch die „Viles“

Im Gadertal gibt es zahlreiche kleine „Viles“, Paarhöfe, die sich zu bäuerlichen Siedlungen gruppieren, die schon im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt wurden. Sie liegen weit verstreut an den Wiesenhängen.

Sie bilden für mich den typischen Anblick, wie ich mir Südtirol vorgestellt habe: mächtige teilweise mit Schnee bedeckte Berggipfel, weite Hochalmen, die durch kleine rauschende Bäche voneinander getrennt sind, hier und dort ein paar Fichtenwälder und die zahlreichen Viles, in ihrer charakteristischen Holz-und Steinbauweise.

Blick über Wengen

Blick über die Viles von Wengen

Panorama Wengen

Die einzelnen Weiler setzen sich aus drei bis maximal zehn Bauernhöfen zusammen. Jeder Hof besteht aus einem Wohn- und einem Wirtschaftstrakt, die der Familie zum Wirtschaften dienen. Um die einzelnen Höfe herum liegen die Tierställe sowie die kleinen Äcker bzw. Gärten in denen man anbaut, was man zur Selbstversorgung benötigt.

Die Höfe weisen zudem charakteristische Merkmale auf, die im übrigen Südtiroler Raum so nicht zu finden sind. So sind zum Beispiel die Grundmauern der Höfe aus Stein, während ein großer Holzaufbau den Steinbau darunter überragt. Die Außenwände sind häufig mit Fresken im religiösen Stil verziert.

ladinisches Haus in Wengen

ladinisches Haus in Wengen

ein typisch ladinischer Hof

Hoch über Wengen (La Val im ladinischen) erhebt sich die kleine Kirche Sankt Barbara, von der man aus einen wunderbaren Blick über die kleinen Weiler im Tal, sowie die mächtigen Gipfel der Dolomiten hat.

Wengen mit Sankt Barbara Kirche

Panorama Wengen

Wanderkarte

Die Region des Gadertals bietet zahlreiche Wandermöglichkeiten

Die Wanderwege durch die Weiler verlaufen zum Teil durch Wälder, Wiesen und Felder aber auch auf geschotterten Wegen.

Es gibt verschiedene Wege durch die Höfelandschaft. Alle sind durchaus familienfreundlich, vom Schwierigkeitsgrad eher leicht einzustufen und dauern ca. 3 Stunden.

Hilfreiche links zur weiteren Planung für eine Wanderung durch die Weiler im Gadertal:


Seit ihr schon einmal in Südtirol gewesen und habt Vorschläge für schöne Wanderrouten? Dann verratet sie mir doch im Kommentarfeld.

 

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