Nach Seattles vergessenem Untergrund, der bizzaren Entstehungsgeschichte Seattles, geht es heute Richtung Süden, nach San Francisco. Hier lädt der Mission District, zu einer künstlerischen Entdeckungsreise mit viel Streetart zu Fuß ein.
In diesem von hauptsächlich Latinos bewohnten Bezirk San Franciscos begannen die Bewohner in den 1970er Jahren, als Protest gegen die US-amerikanische Außenpolitik in Lateinamerika, ihren Unmut mit Farbpinseln an die Mauern zu bringen. So entstanden viele der stark mexikanisch geprägten Bilder von künstlerisch dargestellten aztekischen Kriegern, Mayafrauen und der prähispanisch anmutenden Bevölkerung Lateinamerikas.
Clarion Alley, die kleine Strasse im Mission District, bildet hier die Hauptachse der Muralistas.
Zwischen Burritos, Hipstern und einem “Little Mexico” befindet sich hier nämlich seit 1992 der Schlachtplatz des “Clarion Alley Mural Project (CAMP)”, einem ursprünglich sechsköpfigen Künstler Kollektiv, dass fleißig begann ein Wandgemälde nach dem anderen zu schaffen. An Farbe und Inspiration wird hier nicht gespart, kein Thema bleibt unverarbeitet, von sozialen und/oder politischen Statements hin zum kulturellen Erbe. Wenn der mexikanische Muralist Diego Rivera (Ehemann der Malerin Frida Kahlo) wüsste, was er hier 1930 mit seinen Murals für eine Bewegung ausgelöst hat, ich glaube es würde ihn freuen. Auch Banksy war natürlich schon hier (seine Kunst findet man u.a. in der 9th St at Howard St, South of Market).
Der Mission District, ein Schmelztiegel lateinamerikanischer und asiatischer Kultur, bietet den lebhaften Hintergrund für diese Werke. Hipster Coffeeshops reihen sich hier neben 1$ Asialäden, Tacos und Craftbeer Absteigen ein. Auch wenn in den letzten Jahren durch die steigenden Mieten rund 20% der ursprünglichen Bewohner der “Mission” abgewandert sind, hat der Bezirk immer noch eine hohe Anziehungskraft auf eine Variation von Künstlern.
Jede Ecke begrüßt einen mit einer neuen Wucht Farbe, jeder Winkel in der Mission bietet Platz für eine neue Idee, einen neuen Zeitgeist. Der Mission District ist auch heute immer noch das Zentrum für Kunst in San Francisco.
Man kann sich gar nicht satt sehen an den Überlebensgroßen Murals wie wie Kunstwerke im Original heißen. Dem Grafiker in mir geht das Herz bei all den Farben auf, ich könnte hier den ganzen Tag verbringen. Doch mir knurrt langsam der Magen – ein perfekter Ort um meine Burritogier zu stillen.
Kennst Du den Mission District in San Francisco und hast Dir selber schon einmal die Streetart angeschaut oder kennst Du weitere tolle Orte an denen man diese Kunst bewundern kann? Dann hinterlasse mir doch einen Kommentar.
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