Japan UNESCO Welterbe

Kyoto Highlights Teil 1 – Kinkakuji (Goldener Pavillon) und Ginkakuji (Silberner Pavillon)

Kyoto gehört nach Tokio wohl zu den Highlights einer jeden Japan-Reise. Zudem versprach es, auf der Suche nach ein bisschen Ruhe, zumindest einiges mehr als Tokyo. Die Stadt ist das kulturelle Herz Japans und kann auf eine über tausendjährige Geschichte als Hauptstadt des Landes zurückblicken. Mit über 2000 Tempeln und Schreinen zieht Kyoto jährlich ca. 58 Millionen Besucher an.

Um Kyoto in seiner vollen Pracht zu erleben und zu entdecken braucht man wohl einige Wochen. Und obwohl man auch hier nie völlig alleine zu sein scheint, gibt es doch auch etwas abseits der beliebtesten Tempel und Schreine, von denen 17 UNESCO- Weltkulturerbe sind, zahlreiche Orte, an denen man durchaus etwas mehr Ruhe genießen kann. In Kyoto wird die Tradition noch bewahrt, und so kann man auch heute noch viele alte traditionelle Holzhäuser sehen, denn Bauvorschriften verbieten zum Glück das Errichten von Hochhäusern im Zentrum der Stadt.

Ich habe beschlossen hier eine kleine Mini-Serie zu meinen persönlichen Highlights in Kyoto zu starten. Denn diese Stadt ist es definitiv wert, wenn man ein paar Worte mehr über sie verliert, als ihre Sehenswürdigkeiten nur in zwei Sätzen und einem Post zu würdigen.

Bei so vielen Tempeln und Schreinen habe ich versucht irgendwo mein “inneres Zen” zu finden. Ob es mir in Kyoto irgendwo gelungen ist, werdet ihr am Ende der Serie herausfinden.

Kyoto Highlight Kinkakuji-Tempel (Goldener Pavillion)


Der Kinkakuji-Tempel, liegt im nördlichen Kyoto und gilt als eines der berühmtesten Symbole Japans. 1994 wurde er zusammen mit 16 anderen Tempeln der Stadt zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Wie bei fast allen Stätten sollte man die Besuchszeit gut auswählen, denn hier ist es fast immer wahnsinnig voll.

Besucher Goldener Tempel Kyoto

Am schönsten erstrahlt der Pavillon natürlich in der Sonne, wenn seine vergoldete Außenfassade das Licht reflektiert und er sich im davor gelegenen Teich spiegelt. Wir waren zur Mittagszeit im Sommer dort, und die Menschenmassen schoben sich unter Anleitung einiger Aufseher über das Gelände. Aber durch den vor dem Tempel gelegenen Teich, kann man trotz der vielen Besucher schöne Fotos machen ohne ständig Touristen auf den Bildern zu haben. Wer allerdings die Ruhe sucht, der sollte so früh wie möglich hierherkommen.

Das Original Bauwerk stammt aus dem Jahre 1397 und war der Ruhesitz des Shoguns Ashikaga Yoshimitsu. Erst sein Sohn wandelte das Gebäude in einen Tempel um. Ursprünglich war nur der oberste Abschnitt des Pavillons vergoldet. 1950 brannte das Gebäude durch Brandstiftung eines Mönchsnovizen nieder und erst fünf Jahre später, konnte der Pavillon wieder restauriert in neuem Glanz erstrahlen. Erst in dieser Zeit vergoldete man übrigens auch das unterste Stockwerk.

Kinkakuji Goldener Tempel Kyoto

Der Goldene Tempel macht seinem Namen alle Ehre

Die gesamte Architektur des Tempels vereint verschiedene Bauspiele und ist teilweise von chinesischen Bauelementen beeinflusst. Der Tempel besteht aus drei Geschossen, die von sogenannten Rundbalkonen umgeben sind. Die Dächer sind im Stil der Pagoden leicht nach außen gewölbt, das oberste Dach wird von einem goldenen Vogel, der in Zusammenhang mit der chinesischen Mythologie steht (einen sogenannten Fenghuang) gekrönt. Er steht in China für die Barmherzigkeit und ähnelt vom Aussehen her einem Fasan bzw. einem Pfau.

Kinkakuji Goldener Tempel Kyoto

Obwohl der Pavillon durch seine vergoldete Fassade im wahrsten Sinne des Wortes heraussticht, so schmiegt er sich auch gleichzeitig wunderbar in diese gestaltete Gartenlandschaft ein, die jeden zu einem Spaziergang einlädt.

Kyoto Highlight Ginkakuji-Tempel (Silbener Pavillion)


Am nördlichen Ende des Philosophenweges befindet sich der Ginkakuji-Tempel, der auch Silberner Pavillon genannt wird. Ursprünglich war auch dieser Tempel 1482 der Ruhesitz eines Shoguns. Den Plan den Tempel zu versilbern, hat man hier nie umgesetzt.

Ginkakuji Tempel Kyoto Silberner Tempel

Betritt man den Garten steht man direkt vor einem exakt aufgetürmten Sandkegel (Kogetsudai) der, so heißt es oft, den Mount Fuji symbolisieren soll. Der Kegel hat eine Höhe von ca. 2m. Er ist Teil des sogenannten Meeres aus Silbersand (Ginshadan) welches sich ihm anschließt und das man unschwer an den exakt geharkten Wellenlinien erkennen kann.

Dieses Bauwerk bzw. diese Anlage ist ein Paradebeispiel für einen Zen Garten. Ich muss gestehen, ich habe selten etwas Schöneres, von Menschenhand gestaltetes gesehen, als diesen Garten.

Die Frage, die mir hier unter den Nägeln brannte: Wie lange braucht man wohl um so etwas aufzuschütten? Und wie oft wird der Kegel wohl durch z.B. Wettereinflüsse wieder zerstört? Leider konnte mir niemand bis jetzt diese Frage beantworten…..

Ginkakuji Tempel Kyoto Zen Garten

Ginkakuji Tempel Kyoto Zen Garten

Ginkakuji Tempel Kyoto Zen Garten

Zen Garten

Ginkakuji Tempel Kyoto Zen Garten

Japanische Gärten sind ja bekannt für ihre in Miniatur idealisiert nachgebildeten Landschaften, die sehr oft abstrakte und stilisierte Elemente enthalten. Die Gärten der Kaiser und Adligen wurden hauptsächlich zu ihrem ästhetischen Vergnügen angelegt, während die Anlagen in buddhistischen Tempeln eher der Meditation dienen sollten.

In diesem Zen Garten knieten eine Vielzahl von Gärtnern auf dem Boden und zupften nur bestimmte Moosarten aus dem Gesamtbild heraus. Nichts wird dem Zufall überlassen, alles folgt einem perfekten Pfad. Kein Blatt, kein Ast liegt an der falschen Stelle. Alles wirkt aufgeräumt und klar.

Ginkakuji Tempel Kyoto Silberner Tempel

Ginkakuji Tempel Kyoto Zen Garten

Ginkakuji Tempel Kyoto Zen Garten

Trotz der Menschenmassen und zum Teil auch der chinesischen Reisegruppen, die gerne mal mit einem Megaphone durch einen Zen Garten gehen (kein Scherz!), gab es überall Möglichkeiten sich ein kleines Eckchen zu suchen um sich umzuschauen. Jeder Blick enthüllte wieder neue Kleinigkeiten, wie perfekt arrangierte Steine, zurecht geschnittene Bäume und kleine Brücken. Alles ist arrangiert, nichts passiert hier ohne Grund und trotzdem geht es nahtlos in die Landschaft über, ohne aufzufallen. Eine wahre Kunst.

Zen-Fazit:

Sein inneres Zen kann man bei beiden Tempeln vermutlich leider nur sehr früh morgens finden, aber ich würde es für möglich halten, denn besonders der Zen Garten beim Silbernen Pavillon bietet sich an, um hier vollständig zur Ruhe zu kommen. Die “Zen-Suche” geht also weiter.


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2 Comments

  • Reply
    Tina
    13. Oktober 2017 at 18:12

    Ein sehr gut gelungener Artikel mit wunderschönen Bildern. Da bekomme ich direkt Lust, mich mehr über Japan zu informieren!

    • Reply
      Miriam
      13. Oktober 2017 at 18:25

      Liebe Tina,
      ich war gar nicht so verrückt nach Japan wenn ich ehrlich bin, mein Freund war da die treibende Kraft. Aber Japan hat mich total begeistert und ich würde am Liebsten sofort wieder hin! So ist das (Gott sei Dank) manchmal😁!
      Lg Miriam

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