Katzen Cafés kommen ja ursprünglich aus Taiwan und haben gerade in Japan großen Anklang gefunden. Da die Menschen dort in den Großstädten keine Haustiere in den beengten Wohnverhältnissen halten können oder dürfen, kam man auf die Idee solche Tier Cafés zu entwickeln, um den Menschen die Möglichkeit des Kuschelns und der tierischen Nähe zu geben. Meist handelt es sich bei den Katzen in den japanischen Cafés um junge Rassekatzen. Werden diese Tiere älter, so verschwinden sie meist in Tierheimen und werden dort aufgrund ihrer geringen Vermittlungschance leider sehr häufig entsorgt.
Wie sieht es aber in Deutschland aus? Der Trend der Katzen Cafés nimmt auch hier zu Lande immer mehr zu.
Ich habe mich in meiner Heimatstadt Hamburg im frisch eröffneten “Katzentempel” umgesehen.
Sechs Katzen sind es, die sich hier im Café tummeln. Als wir den Laden betreten sehen wir erstmal keine einzige. Ganz nach Katzen Manier liegen die Tiere irgendwo herum und schlafen. Wir werden sehr freundlich empfangen und müssen noch einen Augenblick auf unseren Tisch warten, den wir zuvor online reserviert hatten. Ich freue mich schon auf die Speisekarte, denn der Katzentempel ist ein rein vegetarisch/veganes Restaurant bzw. Café.
Das Café
Betritt man das Katzen Café, so geht man sozusagen durch eine Schleuse aus zwei Tüten. So soll verhindert werden, dass doch mal eine Katze aus Versehen entwischt. Für Katzenhalter ein Grundinstinkt, den nicht jeder versteht, denn immer wieder beobachten wir, dass Angestellte zur Tür eilen und den Besuchern erklären wie das System funktioniert.
Geräumig ist es hier im Katzentempel und so ein bisschen fühle ich mich wie im Katzen Café in Tokio. Die Küche verbirgt sich hinter einer Glaswand, so dass sie von den Tieren getrennt ist. An den Wänden hängen Plattformen und Kratzbaumstangen auf denen die Tiere in luftiger Höhe über den Köpfen der Besucher balancieren können, wenn sie es wollen. Verschiedene Kratzbäume mit Schlafmulden, die allesamt in einer Höhe ab ungefähr 1,80m hängen schmücken den Raum. Einige mit Seil bespannte ältere Stühle stehen herum. „Only for Cats“ steht drauf und das wird auch so verstanden, denn da liegt Nummer 1 (mit Namen Mellow) und schläft selig, während direkt neben ihr am Tisch Kaffee getrunken und Kuchen verzehrt wird. Verzückte Blicke richten sich immer wieder in Richtung der schwarzen Katze, man unterhält sich leise, der Schlaf ist heilig und wird ehrfurchtsvoll von den Menschen respektiert.
Sollte es den Tieren einmal zu laut oder zu voll werden, haben sie die Möglichkeit sich in einem separaten Raum zurückzuziehen oder eine Ebene höher zu klettern.
Der Boden ist sauber, nur hier und da ein paar Krümel, die von den Katzen kaum beachtet und von den Angestellten laufend entfernt werden.
Aber nicht nur das Wohl der Katzen steht hier im Mittelpunkt, sondern das Wohl aller Tiere, weshalb das Café auch vegan ist und sich der Gedanke einer nachhaltigen und umweltbewussten Lebensweise in den biologischen und regionalen Speisen wiederfindet. Die einzige Ausnahme bildet hier die Bio-Kuhmilch, die man sich statt Soja-oder Mandelmilch zu seinem Kaffee bestellen kann.
Wir bekommen einen Tisch zugewiesen an dem noch zwei andere Frauen sitzen. Häufiges Gesprächsthema: Katzen.
Die Katzen
Alle sechs Katzen stammen aus dem Tierschutz. Fünf von ihnen kommen aus Irland und wurden dort von der Organisation Puss in Boots vermittelt, eine zierliche getigerte kommt aus Griechenland.
Interessierte können sich an einer extra Wand über Tierschutzthemen und Vermittlungstiere der Organisation Puss in Boots informieren und werden so auch für die Adoption von herrenlosen Katzen sensibilisiert.
Verhalten gegenüber den Tieren
Ein etwas rundlicher Kater stolziert durch den Raum. Pssst, pssst ertönt es hier und da, man raschelt oder versucht ihn mit einer Spielangel oder kleinen Bällchen zu locken, die man sich aus der Spielekiste für Katzen genommen hat. Ein Blick, und der Kater geht seines Weges, sucht sich einen Platz, lässt sich kurz streicheln und an einem Tisch bespaßen, bevor er sich in seine Schlafhöhle zurückzieht.
Kleine Kinder befreien sich von ihrem Vater und rennen den Katzen hinterher. Eine Angestellte erklärt ihnen und dem Mann das richtige Verhalten gegenüber den Tieren. Das Café bietet eine familienfreundliche Atmosphäre, aber auch die jüngsten müssen sich an die Regeln halten, denn die Tiere sollen nicht gestresst werden. Als die Kinder wieder am Tisch sitzen, die Frage auf die alle gewartet haben: „Papa, kaufen wir jetzt eine Katze?“ “Nein”, entgegnet dieser leicht überfordert. “Warum denn nicht?“ will das blonde Mädchen wissen. Irgendwie erscheint es so, als hätte sich der Vater den Besuch des Cafés anders vorgestellt.
Das richtige Verhalten gegenüber den Tieren ist auf einem Zettel in der Speisekarte inkludiert, die jedem Gast ausgehändigt wird. Die Katzen dürfen nicht mit Blitz fotografiert werden, nicht hochgehoben oder im Schlaf gestört werden. An einer Wand kann man auch die Namen der Katzen erfahren.
Die Speisen des Cafés
Da das Café keinen Eintritt verlangt (anders als z.B. die Katzen Cafés in Tokio), freut sich das Team darüber, wenn jeder etwas trinkt oder etwas verzehrt.
Die Küche ist ausschließlich vegan, daher ist wohl auch noch keine Samtpfote auf die Idee gekommen das menschliche Essen zu klauen. Bei den Speisen wird weiterhin auf Bio-Qualität, Nachhaltigkeit und Regionalität geachtet. Wir bestellten einen kleinen Salat mit selbstgebackenem Dinkelbrot sowie einem Karottenkuchen und eine Avocado-Schokoladen Tarte, Kaffee und Kaltgetränke. Wer keine Sojamilch in seinen Kaffee möchte, bekommt, wie schon erwähnt, gute Biomilch.
Neben Kuchen gibt es leckere Salate, verschiedene Frühstücksvariationen, Sandwiches, Kartoffelspalten (sehr zu empfehlen) und sogar ein Burger- und ein Currygericht zur Auswahl.
Empfehlung
Alles in allem hat mir das Café sehr gut gefallen. Die Tiere sehen gut und gesund aus (in Deutschland sind die Auflagen zur Eröffnung eines solchen Cafés auch sehr hoch), stammen alle aus dem Tierschutz und die Speisen sind sehr lecker. Allerdings muss es jedem Besucher klar sein, dass es sich um Katzen handelt! Damit meine ich Tiere, die nur zum Menschen kommen, wenn sie gerade Lust dazu haben. Man sollte also nicht erwarten, dass einem sofort eine Katze freudig auf den Schoß hüpft und dort einschläft, während man sie seelig krault.
Adresse
Café Katzentempel
Kleiner Schäferkamp 24 (Haltestelle Schlump U2/U3)
20357 Hamburg
Öffnungszeiten
Mo-Sa 10-20 Uhr
So 11-18 Uhr
Tipp
Unbedingt vorher online reservieren und eine Zeitspanne für den geplanten Besuch angeben.
In Tokio habe ich noch das MoCha Katzen-Café besucht
10 Comments
Neko No Niwa - Katzencafé in Singapur - The Road Most Traveled
3. April 2020 at 14:03[…] Einen Bericht über das Café „Neko“ in Wien findet ihr bei Julie von Julie en Voyage. „Zur Mieze“ in Berlin – darüber berichtet Living the Beauty. Bei North Star Chronicles gibt es einen Einblick in das Katzencafé MoCha in Tokyo und in den Katzentempel in Hamburg. […]
Katzencafés in Deutschland - The Road Most Traveled
24. Oktober 2019 at 23:14[…] Auf North Star Chronicles berichtet Miriam über ihren Besuch im Hamburger Katzentempel. […]
Singapur: Katzencafé „Neko No Niwa“ – The Road Most Traveled
27. Dezember 2018 at 23:26[…] Bei North Star Chronicles gibt es einen Einblick in das Katzencafé MoCha in Tokyo und in den Katzentempel in Hamburg. […]
Julie
16. Februar 2018 at 14:04Hab’s nun auch endlich in das Katzencafé in Wien geschafft! Hier mein Bericht: https://julie-en-voyage.com/2018/02/14/cafe-neko-zu-besuch-im-wiener-katzencafe/
Hab mir erlaubt, deinen Beitrag zu verlinken. Hoffe, das ist okay.
Liebe Grüße
Julie
Miriam
25. Februar 2018 at 14:42Liebe Julie,
natürlich freue ich mich über die Verlinkung, vielen Dank. Ich werde da gerne zurück verlinken, denn ins Katzen Café in Wien habe ich es beim letzten Mal schon wieder nicht geschafft.
Lg Miriam
Tarja
19. Januar 2018 at 22:14Hallo Miriam… erstens ist es wunderbar, im Geiste durch Hamburg zu schlendern. Eine Stadt, in der ich nie gelebt habe, die mir aber trotzdem irgendwie am Herzen liegt. Ich bin in der Nähe von Bremen aufgewachsen, lebe heute am Bodensee, aber die Liebe zum Norden ist irgendwie geblieben. Und die Liebe zu Katzen auch. Und damit wären wir bei zweitens: Erst vor kurzem habe ich das einzige Katzencafé in Helsinki besucht. Es wird eine Geschichte in meinem neuen Buch über Helsinki sein. Aber mein Kater zuhause ist und bleibt mir trotzdem der Liebste! Herzliche Grüße, tarja
Ines
12. Januar 2018 at 11:45Liebe Miriam!
Wie toll! Da muss ich unbedingt mal hin! Wobei das vielleicht als Fremdgehen zählt, wenn die eigene Katze und der Kater zu Hause bleiben und man fremde Katzen streichelt 😂😂
liebe Grüße Ines
Julie
16. Oktober 2017 at 22:01Ich liiiebe Katzen! Schade, dass ich davon erst jetzt erfahre, war grad in Hamburg … Aaaber hier in Wien gibt’s auch ein Katzencafé. Hab’s bisher leider noch nicht hin geschafft, aber das muss ich jetzt echt mal nachholen. Danke für die Erinnerung!
Liebe Grüße
Julie
Sandra | tracks and the city
21. September 2017 at 7:46Miriam, wie toll, Danke für diesen Beitrag!
Habe erst vor Kurzem über den Katzentempel gehört und folge seitdem schon fleißig auf Facebook. Dein Bericht ist wirklich sehr informativ – und was für tolle Fotos! Egal wo ich bin, ich bin immer auf der Suche nach Katzencafés. Das vegane Konzept des Katzentempels ist mal was anderes und total sinnvoll! Warst Du schonmal in Berlin in einem von unseren drei Katzencafés`
Miriam
21. September 2017 at 10:58Hey Sandra,
nein, in Berlin war ich noch nicht in den Cafés. Wusste gar nicht, dass es dort mittlerweile schon drei gibt😁. Sind das denn auch Katzen aus dem Tierschutz?
Lg Miriam