Das Konzept eines Katzen-Cafés stammt eigentlich aus Taiwan, nicht aus Japan. Dort eröffnete erst 2004 in Osaka das erste Neko-Café. Ein Katzen-Café soll gestressten Großstädtern die Möglichkeit bieten, sich ein wenig zu erholen. Man genießt einen Kaffee und kann nebenbei mit den pelzigen Gesellen spielen.
Japan ist ein Land der Tier-Cafés. Neben den schon bekannten Katzen-Cafés gibt es hier auch Hunde-, Hasen-, Eulen- und sogar Reptilien-Cafés. Wohnraum ist in Japan teuer und daher von der Quadratmeterzahl auch sehr begrenzt. Viele Wohnungen sind kaum größer als 30 m2. Dort ist es zudem auch meist nicht erlaubt Tiere zu halten. Für die Japaner ist es daher umso wichtiger sich diese tierische Gesellschaft in den Tier-Cafés zu holen. 314 Katzen-Cafés soll es bereits im ganzen Land geben, die meisten davon befinden sich in Tokyo. Schwer da eines zu finden, dass einen seriösen Eindruck macht.
Wer mich kennt der weiß, dass ich solchen Dingen immer sehr kritisch gegenüberstehe. Ich halte nichts davon, Tiere einzusperren und zum Vergnügen anderer zu halten. Da ich vorher gründlich recherchiert habe, habe ich mich auch ganz bewusst gegen den Besuch eines Eulen- oder Reptilien-Cafés entschieden. Die Tiere sind dort angeleint (logisch, wenn man bedenkt, dass Eulen keine Haustiere sind…) und können sich den durchaus gut gemeinten Streicheleinheiten der Besucher nicht entziehen.
Ich habe mich vorab ein wenig informiert und musste dabei oft feststellen, dass viele Cafés aus kleinen Räumen mit knapp 30m2 und 15-20 Katzen bestehen, was meiner Meinung nach überhaupt nicht geht. In Deutschland würde kein Tierschutzverein auch nur 10 Katzen auf 30m2 zulassen. Aber ich bin auch vom Gegenteil überzeugt worden.
Ich möchte Euch hier ein Katzen-Café in Tokyo vorstellen, welches in meinen Augen durchaus tierfreundlich ist.
Das MoCHA Katzen-Café in Harajuku
Sobald die Fahrstuhltür aufgeht, wird man von einer freundlichen jungen Frau begrüßt, die einem sogleich den Ablauf erklärt. Wir bekamen eine Folie in die Hand gedrückt auf der klar und verständlich die Regeln standen. Katzen nicht mit menschlichem Essen füttern, nicht stören wenn sie schlafen, die Katzen nicht durch die Gegend jagen und nicht laut sein. Im Vorraum des eigentlichen Cafés befinden sich die Schuhregale, in die man seine eigenen Schuhe abstellt, die Taschen einschließt und in bereit gestellte Puschen schlüpft.
Man desinfiziert sich zusätzlich noch die Hände, damit man keine Keime von außen hereinträgt. Zudem ist auch immer nur eine bestimmte Anzahl von Besuchern auf einmal zugelassen, sodass es nicht zu voll wird. Als letzte Vorbereitung drückt mir die Angestellte noch ein kleines Klemmbrett in die Hand auf dem die Zeit vermerkt ist, wann man das Café betreten hat, denn abgerechnet wird im 10 Minuten Takt.
Als erstes ist mir der helle Raum und die große Fensterfront aufgefallen. Jede Katze genießt es sich in Sonnenstrahlen baden zu können oder einfach nur bei Bedarf nach draußen zu schauen. Viele andere Katzen-Cafés haben das nicht und befinden sich beispielsweise in Einkaufszentren, also ohne Tageslicht.
Die Tiere im MoCHA haben dazu noch sehr viel Platz und viele Rückzugsmöglichkeiten. Sie können sich bei Bedarf sogar ganz aus dem Raum mit den Besuchern entfernen. Zudem wird sehr streng darauf geachtet (und es hält sich auch tatsächlich jeder dran!!!), dass die Tiere z.B. beim Schlafen nicht gestört werden. Es gibt zahlreiche Schlafplätze die erhöht liegen oder von der Decke hängen, so dass auch Besucher nicht unbedingt an die Katzen herankommen.
Alle Materialien wie Kratzbäume und Klettermöglichkeiten sind aus Naturmaterialien gebaut.
Viele der Tiere schlafen (Katzen schlafen bis zu 18 Stunden am Tag) wenn Besuchszeit ist. Einige sind wach, erkunden neugierig die Besucher und lassen sich von ihnen bespaßen. Als wir dort waren, spielten allerdings nur zwei Katzen, der Rest der ca. 10 köpfigen Bande schlief. Wir setzten uns also ruhig auf die Stühle und schauten den anderen beim Spielen zu.
Wer möchte kann für 500 Yen eine kleine Schale Katzenfutter kaufen. Spätestens dann sind natürlich alle Tiere hellwach und schenken Dir ihre ungeteilte Aufmerksamkeit! Damit alles sauber bleibt, legte eine Angestellte des Cafés ein großes Tuch aus und die Katzen scheinen zu wissen, dass es nur dort etwas zu fressen gibt.
Der große helle Raum, die strengen Regeln für den Umgang mit den Katzen und das Verhalten der Besucher haben mich überzeugt, dass es den Katzen hier wirklich gut geht.
Ein Besuch im MoChas Katzen Café bietet sich an, wenn man in Harajuku unterwegs ist um sich zum Beispiel den Meiji-Schrein oder die Takeshita-Straße anzuschauen.
Hinweis:
Kinder bzw. Jugendliche sind hier (und in den meisten anderen Katzen-Cafés) erst ab einem Alter von ca. 14-15 Jahren erlaubt (sie müssen die Junior High School beendet haben, was bei uns etwa die 9.-10. Klasse bedeutet).
Öffnungszeiten: 10.00 Uhr bis 20:00 Uhr (letzter Einlass 19:30 Uhr).
Preis: 10 Minuten kosten 200 Yen (ca. 1,75 €), Katzenfutter 500 Yen (ca. 4,40€), ein Getränk (all you can drink) 350 Yen (ca. 3€). Alle Preise sind ohne Steuer, die kommt noch oben drauf.
Adresse: Docomo Shop Harajuku Shop, 〒150-0001 Tōkyō-to, Shibuya-ku, Jingūmae, 1 Chome−14-25 クロスアベニュー原宿2F・3F, gegenüber der Bahnstation Harajuku
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