Namibia UNESCO Welterbe

Die Namib – Symphonie aus Sand

Dead Vlei in Namibia

Die Namib Wüste liegt in Namibia und Angola und ist eines der unwirtlichsten Orte der Erde. Mit rund 80 Millionen Jahren ist die Namib Wüste die älteste Wüste der Welt. Ich erzähle Dir, warum sich ein Besuch unbedingt lohnt.

Wüste. Das ist für den einen ein unwirklicher feindseliger Ort. Er ruft mit seinen bizarren Lebensformen und seiner unendlichen Einöde meist ein beängstigendes Gefühl in vielen Menschen hervor.

Doch die Wüste, und hier speziell die Namib Wüste, ist mehr. Für den der genauer hinschaut, kann sie mit ihren immer wechselnden Pastellfarben, ihrer Einsamkeit und ihrer unglaublichen Stille, in der man meist nur seinen eigenen Pulsschlag wahrnimmt, auch absolut bezaubernd wirken.

Mit etwa 80 mio. Jahren ist die Namib die älteste Wüste der Erde (wobei das genaue Alter wissenschaftlich immer noch kontrovers diskutiert wird). Die Tiere, die hier in der Namib Wüste leben, sind beeindruckende Spezialisten.

Die Namib Wüste ist ein schmaler Landstreifen, der sich von der Kapprovinz im Süden bis nach Südangola erstreckt. Sie bedeckt eine Fläche von rund 81.000 km2. Es gibt nur wenige Stellen an denen diese empfindliche Welt betreten werden kann. Eine davon liegt beim Sossusvlei.

Oryxantilope in Namibia

Von Süden des Landes her über die Tirasberge kommend, eröffnet die Landschaft einem hier die unglaublichsten Formen und Farben. Auf der einen Seite sind da die weichen Rundungen der Tirasberge, welche von goldenen langen Gräsern und einem zarten Schleier von grün umschmeichelt werden, davor noch ein paar wenige Bäume mit satten grünen Blättern in deren Schatten sich ein Gemsbock ausruht. Auf der anderen Seite erscheinen die in der Abendsonne rot glühenden Dünen der Namib-Wüste.

Geradeaus, immer weiter fährt man, der Horizont verschiebt sich immer wieder von Neuem und ein Ende ist nicht zu erkennen. Die Zeit fliegt an uns vorbei. Minuten, Stunden? Wir wissen es nicht mehr.

Namibia Namib Wüste

Das Sossusvlei in der Namib Wüste


Das Sossusvlei ist eine Salz-Ton-Pfanne (Vlei), die durch das Versanden des Tsauchab Flusses, der einst die Namib Wüste durchquerte und bis zum Atlantik floss, entstand.

Übernachten tun wir auf der staatl. Campsite bei Sesriem, denn von hier aus können wir schon vor Sonnenaufgang am nächsten Morgen in den Namib Naukluft Park fahren. Was Du zur Übernachtung im Sesriem Camp wissen musst, habe ich Dir im Artikel über die schönsten Campingplätze in Namibia zusammengefasst.

Als am nächsten morgen um 3:50h der Wecker klingelt ist außer dem Wüstenfuchs, der verwirrt im Schein unserer Stirnlampen um unser Zelt herum läuft, fast noch niemand auf den Beinen. Auf der Fahrt zum Sossusvlei vernehmen wir nach und nach schemenhaft die in verschiedenen Grautönen erscheinende Umwelt. Die Lichter der vorangefahrenen Fahrzeuge werden geradezu von der Dunkelheit verschlungen und verschwinden im unendlichen Nichts.

Eine Stunde später steht die Sonne in einem roten Glutball am Himmel, und die Namib Wüste wechselt ihre Farben. Wie ein Schleier der langsam gelüftet wird, entfalten sich die Farben des Wüstenmalkastens von leichten Pastelltönen zu kräftigen Rot und Ockertönen. Die Sonne teilt in den Morgen- und Abendstunden die Dünen in zwei Hälften: eine orange-rote und eine schwarze. Eine stärkere Farbtrennung könnte es kaum geben.

Namibia Sossusvlei Namib Wüste

Wir stehen im Sossusvlei auf dem Grat einer Düne, der „Big Mama“. Stille. Ein leichter Windstoß wirbelt Sand unter unseren Füßen auf. Jeder Schritt erzeugt ein leises Säuseln der Sandkörner, die in einem Rutsch abwärts gleiten. Die Namib Wüste spielt ihre eigene Symphonie. Um uns herum nichts als Sand, tausende Kilometer weit.

Namib Wüste Namibia

Unsere Fußabdrücke haben sich tief in den Dünengrat gegraben. Am Abend taucht die Sonne die Landschaft noch einmal in ein feuerrotes Sandmeer. In der Nacht wird der leichte Wind über den Dünenkämmen auffrischen und unsere Spuren im Sand verwehen. Die Dünen fallen in den Schlaf den sie seit Millionen Jahren schlafen: weich, leise und unberührt. Von unserer Anwesenheit wird am nächsten Morgen nichts mehr zeugen.

Seit 2013 sind weite Teile der Namib Wüste als Namib Sand Sea UNESCO Welterbe.


Marina von MSWelltravel ist ebenfalls auf einem Kurztrip von Windhoek aus in die Wüste gefahren. Sie erzählt Dir nicht nur, was sie sonst noch so unterwegs erlebt hat, sondern hat auch einen Tipp für ein tolles Gästehaus in Windhoek für Dich!

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5 Comments

  • Reply
    7 fotografische Gründe für eine Reise nach Namibia | blickgewinkelt
    28. Oktober 2018 at 13:15

    […] Das grandiose Titelbild dieses Artikels stammt von Miriam von NorthStar Chronicles. […]

  • Reply
    Ines
    19. Januar 2018 at 20:24

    Liebe Miriam,
    die Bilder sehen echt toll aus. Ein Onkel von mir hat in Namibia gelebt, leider war ich ihn dort nie besuchen… aber vielleicht klappt es ja so einmal. 🙂
    Dein Beitrag ist auf jeden Fall toll!
    Liebe Grüße
    Ines

  • Reply
    Selda Eigler
    9. Dezember 2017 at 22:04

    Ach, wenn ich mir so deinen Bericht durchlese, möchte ich auch dort sein. Für uns stellt sich die Frage, entweder im Sommer China oder Namibia. Sossusvlei zu erleben, ist schon etwas ganz besonderes. Klingt wahnsinnig schön, dass die Farben der Namib wechseln. Das stelle ich mir sehr interessant vor. Ich liebe alles, was in mir die Sehnsucht weckt. Deine Bilder sehen genau danach aus.
    Liebe Grüße, Selda.

  • Reply
    Esther
    22. Juli 2017 at 8:43

    Wow! Vor allem das letzte Foto hat es mir angetan! Wie lange warst Du in Namibia? Und warst Du dort alleine unterwegs?
    viele Grüße
    Esther

    • Reply
      Miriam
      22. Juli 2017 at 11:42

      Liebe Esther,
      wir waren 3 Wochen dort. Von mir aus, hätte ich noch Monate weiter fahren können. Ich hatte mich nachher schon so an das Camper-Leben gewöhnt 😉
      Ich war mit meinem Freund dort. Aber wir hatten unterwegs sogar ein Mädel getroffen, die mit ihrem Camper alleine unterwegs war. Fand ich schon krass. Sicher ist es, aber Du solltest wenn Du alleine fährst auf jeden Fall einen Reifen wechseln können und vielleicht minimal etwas von Autos verstehen. Zumindest war das bei unserer alten Karre ganz gut (der hatte über 600.000 km runter).
      Lg Miriam

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