Ehrlich gesagt, hatte ich Osaka bei unserer Japan Reise gar nicht so auf dem Schirm. Da war zum einen Tokio als Start- und Endpunkt mit seinen traditionellen und modernen Vierteln, seinen Wolkenkratzern und seinem berühmten Fischmarkt. Zum anderen gab es da Kyoto, ganz klar, welches besonders bei mir aufgrund seiner zahlreichen Tempel und seinem historischen Zentrum, welches auch UNESCO Weltkulturerbe ist, ganz hoch im Kurs stand. Auch Hiroshima war natürlich ein absolutes MUSS. Aber jetzt noch eine Großstadt, musste das wirklich sein? Ja, es musste und es war eine verdammt gute Entscheidung!
Osaka ist sozusagen die kleine Schwester von Tokio und mit rund 3 Millionen Einwohnern im Zentrum und rund 19 Millionen in der Metropolregion die zweitgrößte Stadt Japans. Auch hier gibt es jede Menge Leuchtreklame, Wolkenkratzer, riesige Pachinkohallen und unterirdische Shopping Malls. Aber Osaka ist dann doch irgendwie anders und das ist gut so. Die Menschen sind entspannter und offener als der Durchschnitts-Tokioter.
Von Kyoto aus verkehren die Züge nach Shin-Osaka mehrmals täglich und eine Fahrt dauert mit dem Shinkansen ziemlich genau 14 Minuten! Das machte Osaka für uns auch attraktiv, da wir so einen guten Tagestrip von Kyoto aus machen konnten. Aber man darf auch gerne länger als nur einen Tag in dieser Stadt bleiben, denn sie hat wirklich einiges zu bieten.
In Osaka empfiehlt es sich die Ringlinie der U-Bahn zu nehmen (Osaka Kanjo Loop Line), denn die führt, genau so wie in Tokio auch, einmal um das Stadtzentrum herum.
Was uns gleich aufgefallen ist, sind die im Vergleich zu anderen Städten und Orten in Japan zahlreichen englisch sprachigen Schilder, die die Orientierung in der Stadt sehr vereinfachen.
Rund um Umeda und Bahnhof Osaka
Unweit des Bahnhofes befindet sich das Umeda Sky Building mit seinen zwei modernen Zwillingstürmen und seiner Aussichtsplattform von der man einen guten Blick über Osaka haben soll.
Da wir aber nur einen Tag Zeit hatten, entschieden wir uns für eine andere Möglichkeit der spektakulären Aussicht, und zwar von einem roten Riesenrad aus. Dieses steht auf dem Dach des Hep-Five Einkaufscenters und bringt Dich in einer 15 minütigen Fahrt in eine Höhe von 106m. Auch wenn man ein bißchen schwindelfrei sein sollte, ist dies eine tolle Möglichkeit sich einen Überblick über Osaka zu verschaffen.
Öffnungszeiten:
11:00 Uhr bis 22:45 Uhr (letzte Fahrt)
Anfahrt:
Osaka Station mit JR
Kosten:
600 Yen pro Person, Kinder unter 5 Jahren sind kostenlos
Die Burg Osaka – Osaka-jo
Osaka ist seit dem Bau der Burg 1586 als eine Handelsstadt bekannt, in der sich stets viele Kaufleute niederließen. In den 1920er und 30er Jahren wurden Osaka dann zu einer florierenden Industriestadt.
Die Burg, die von einem Bergfried und mehreren Wassergräben umgeben im Zentrum von Osaka liegt, war die größte der japanischen Burgen ihrer Zeit. Der Hauptturm, den man heute sieht, ist allerdings eine Rekonstruktion des Originals, denn die Burg hat eine turbulente Geschichte mit mehreren Überfällen, Zerstörungen sowie Bränden hinter sich.
Im 8. Stock befindet sich eine Aussichtsplattform, sowie im Inneren ein Museum mit Waffen, Alltagsobjekten sowie japanischer Kunst.
Allerdings fanden wir die Burg Himeji, zwischen Kyoto und Hiroshima gelegen, um einiges interessanter.
Öffnungszeiten:
täglich von 09:00 Uhr bis 17:00 Uhr, August 09:00 Uhr bis 19:00 Uhr
Anfahrt:
JR Ringbahn Station Osaka-jo-koen oder die Chuo- oder Tanimachi Linie bis zur Haltestelle Tanimachi 4-chrome, dann den Ausgang 9 nehmen.
Kosten:
das Betreten des Geländes ist kostenfrei, möchte man die Burg allerdings besichtigen, kostet dies 600 Yen
Spaziergang in Osaka: Entlang von Flüssen und Kanälen
Dank der vielen Wasserwege in Form von Flüssen und Kanälen ist Osaka schon in früher Zeit zu einem wichtigen Handelszentrum aufgestiegen. Wer die Stadt vom Wasser aus kennenlernen möchte, der kann eine der vielen Bootstouren buchen. Zu Fuss lohnt es sich aber ebenso durch die Stadt zu schlendern, entlang der Flüsse und durch schmale Strassen gelangt man immer wieder in kleine ruhige Parks die zwischen den grauen Hochhausfassaden wie grüne Ruheoasen wirken.
Laut und bunt: das Minami Viertel mit Dotonbori Strasse
Das Minami Viertel im Süden der Stadt ist vor allem für sein Nachtleben mit den bunten Neonlichtern, die unterirdische Shopping Meile und natürlich für seine bunte und laute Foodmeile Dotonbori, die parallel zum gleichnamigen Fluss verläuft, bekannt. Hier kannst Du bummeln und schlemmen bis der Arzt kommt!
Am Ufer des Dotonbori Flusses treten auch recht häufig japanische Mädchenbands auf, denen von Brücken und höher gelegenen Gehsteigen zugejubelt wird. Hier kannst Du Dich aber auch einfach in ein Restaurant setzen und das Treiben um Dich herum genießen oder durch die Strassen und engen Gassen ziehen. Dabei kommt man sich vor, als sei man gerade in eine Filmsequenz von Blade Runner geraten.
Dotonbori sowie das Minami Viertel solltest Du unbedingt nach Einbruch der Dunkelheit besuchen, denn dann kommen die bunten Lichter und die schrillen Neonreklamen erst so richtig zur Geltung. Das Wahrzeichen des Viertels ist zum einen der “Glico-Man”, der hier im Retro Style rennt und Werbung für die Süßigkeiten der Firma Glico macht, und zum anderen der riesige leuchtende Krebs, der mit seinen beweglichen Scheren an der Häuserwand über dem Restaurant “Kani Doraku” prangt.
Okonomiyaki, Takoyaki und Co: die Kulinarik Osakas
Ich habe in ganz Japan keinen besseren und schöneren Ort gefunden um sich durch die zahlreichen kulinarischen Besonderheiten des Landes zu schlemmen als Osaka. Kein Wunder, denn das Motto der Stadt soll hier “Kuidaore” heißen (“sich in den Bankrott essen” oder “essen bis zum Umfallen”). Osaka ist mit insgesamt 95 Michelin-Sterne Restaurants die Gourmet Küche Japans. Aber auch nicht ganz so hochpreisige Lokalitäten und zahlreiche kleinere Imbissläden machen die Stadt zu einem kulinarischen El Dorado.
Hier wurde übrigens das Kaitenzushi, bei uns besser bekannt als “Running Sushi”, erfunden, ebenso wie die weltweit erste Instant Nudel!
Unbedingt probieren solltest Du hier Okonomiyaki, ein Omelett-Pfannkuchen mit Kohl bzw. Kraut als Basis, dem Du verschiedene Zutaten beimengen kannst. Getoppt wird das ganze dann mit Okonomiyaki Sauce, japanischer Mayonnaise und Bonito Flocken. Am besten genießt man die Okonomiyaki in einem der zahlreichen Restaurants in denen man sich die kleinen Fladen auf sogenannten teppan (eisernen Kochplatten, die in den Tisch eingelassen sind) selber am Tisch zubereiten kann (Kleiner Tipp: Lasst es Euch das erste Mal zeigen, sonst geht vieles daneben und sieht am Ende eher unappetitlich aus).
Ausflüge von Osaka in die Umgebung
Osaka ist nur ein Katzensprung, nämlich wie schon erwähnt nur 14 Minuten mit dem Shinkansen, von Kyoto entfernt. Für Kyoto solltest allerdings schon ein paar Tage einplanen, da die Stadt und die Sehenswürdigkeiten wie der Goldene und Silberne Tempel, der Bambuswald von Arashiyama oder der Fushimi Inari Taisha Schrein weit auseinander liegen.
Von Osaka kannst Du auch einen Tagesausflug nach Nara machen. Die JR-Kansai-Linie fährt ab den Bahnhöfen Namba und Tenno-ji über Horyu-ji zum JR-Bahnhof Nara rund 50 Minuten. Ein Ausflug nach Nara ist aber auch ebenso von Kyoto aus bequem möglich.
Kobe erreichst Du von Shin-Osaka in 13 Minuten mit dem Shinkansen.
Wieviel Zeit braucht man für Osaka?
Wir haben Osaka in einem Tagestrip von Kyoto aus besucht. Zwar sind die Sehenswürdigkeiten der Stadt alle relativ nahe bei einander und mit der U-Bahn gut zu erreichen, aber wir mussten natürlich auf einiges verzichten. So hat die Zeit nicht ausgereicht um das Umeda Sky Building zu besuchen oder eine Flussfahrt auf dem Dotonbori Fluss zu machen. Das nächste Mal werden wir definitiv eine Übernachtung einplanen, denn so hat man mehr Zeit und kann auch den Abend ausgiebiger genießen.
Du warst auch schon einmal in Osaka und hast noch Tipps auf Lager? Dann immer her damit und schreibe sie mir in die Kommentare!
1 Comment
Tina
10. August 2018 at 18:35Das hört sich nach einer sehr beeindruckenden Stadt an, die ich unbedingt einmal mit eigenen Augen sehen will. Der Shinkansen scheint eine super Art der Fortbewegung in Japan zu sein, das muss ich mir gleich mal notieren!