(ᴡᴇʀʙᴜɴɢ)*
Bauwerke aus allen Epochen gibt es in der Metropolregion rund um Hamburg eine ganze Menge. Leuchttürme, Kirchen, Schlösser, Wassertürme und Windmühlen. Die Liste ließe sich ewig fortsetzen. Wir haben uns auf den Weg gemacht, und haben einige von ihnen besucht, die in Verbindung mit dem Wasser stehen, und die man von Hamburg aus sehr gut erreichen kann. Dabei sind wir auf wirklich interessante und sehr spannende Geschichten gestoßen.
Alleine in Hamburg gibt es rund 18.000 Baudenkmäler. Da sind die aus der Metropolregion noch gar nicht mitgezählt. Einige Baudenkmäler, wie z.B. Schlösser, sind häufig ganzjährig zugänglich. Andere wiederum nicht. Sie öffnen aber meist am “Tag des offenen Denkmals” ihre Türen und Tore, so dass man einen einmaligen Blick in ihr verborgenes Wesen erhaschen kann. Der “Tag des offenen Denkmals” findet jährlich am zweiten Wochenende im September, 2019 also am 08. September, bundesweit statt.
Für meine Auswahl an Baudenkmälern habe ich mir sechs unterschiedliche ausgesucht, die alle am Wasser liegen oder im Zusammenhang mit Wasser stehen.
Historisches Bauwerk Ratzeburger Dom
Der Ratzeburger Dom ist eine der ältesten Backsteinkirchen Norddeutschlands und wurde zwischen 1160 und 1220 erbaut. Heinrich der Löwe war Stifter des Doms und ist in den bunten Fenstergläsern verewigt.
Die dreischiffige romanische Basilika wird vielen von innen, im Vergleich zu manch anderen Kirchen, etwas unspektakulär vorkommen. Der Dom ist recht schlicht gehalten, aufwendige Verzierungen, wie man beispielsweise aus Barockkirchen kennt, sucht man vergebens. Der Ratzeburger Dom ist ganz im Stil der Romanik gehalten, die um 1000 n.Chr. in Europa Einzug erhielt, und somit von schlichter Schönheit.
Geschichte des Ratzeburger Doms
Der Dom wurde zwischen 1160 und 1220 erbaut und stetig erweitert. Wie eine Festung liegt er auf der Altstadt Insel, mitten im Ratzeburger See. Als 1693 die Truppen des dänischen Königs Christian der V. Ratzeburg in Schutt und Asche legten, wurde der Dom zum Glück nur teilweise beschädigt.
Ausstattung des Ratzeburger Doms
Auch wenn die Ausstattung auf den ersten Blick vielleicht etwas unspektakulär ausfällt, so liegt der Reiz im Detail. Der Dom beherbergt beispielsweise das älteste Chorgestühl Norddeutschlands, ein sogenanntes Triumphkreuz mit Maria und Johannes aus spätromanischer Zeit ( um 1260) und eine prächtige Renaissancekanzel von 1576, die an der Rückwand ein Reliefbild des ersten lutherischen Pastors des Doms, Georg Usler, zeigt.
Legende des Kegelspiels
Am Giebel des südlichen Querschiffes gibt es etwas ganz besonderes zu sehen. Wer genau hinschaut, der erkennt eingemauerte Kanonenkugeln. Der Legende nach stammen diese aus der Belagerung der Dänen. Damals wurde mit den Belagerern ein Vertrag ausgehandelt: sollte ein berühmter dänischer Schütze, der sich vor der Stadt befand, es schaffen, ein Kegelspiel in die Mauer der Domkirche hineinzuschießen, so sollte die Stadt kapitulieren. Sollte er es nicht schaffen, so sollte das dänische Heer abziehen. Der Kanonier stand also auf einer Schanze und schoß ein ganzes Kegelspiel in die Mauer des Doms hinein. Es fehlte nur noch der Kegelkönig. Das durfte natürlich nicht passieren, und so lud ein hannövischer Kanonier seine Kanone und schoß dem Dänen den Kopf vom Rumpf und die Stadt war gerettet. Der König des Spiels fehlt bis heute.
Anreise
Von Hamburg aus fährst Du mit dem Auto rund 1 Stunde.
Du kannst aber auch mit einem HVV Ticket nach Ratzeburg fahren, dabei nutzt Du ab Hamburg Hauptbahnhof die U-Bahn und den Bus. Mit einer 9-Uhr Tageskarte fährst Du für nur 16,70€ hin und wieder zurück.
Mit der Regional Bahn erreichst Du die Inselstadt vom Hamburger Hauptbahnhof aus ebenfalls in rund 1,5 Stunden. Gerade für mehr als eine Person würde sich hier das Schleswig-Holstein Ticket lohnen.
Historisches Bauwerk Schweriner Schloss
Das Schloss Schwerin ist wirklich ein wahres Märchenschloss. Jahrhunderte lang residierten hier die mecklenburgischen Herzöge und Großherzöge. Prächtig liegt es auf einer Insel mitten im Schweriner See und gilt als schönstes Schloss Mecklenburg-Vorpommerns und als eines der bedeutendsten Beispiele des Romantischen Historismus in Europa.
Geschichte des Schloss Schwerin
Schon um das Jahr 965 stand hier auf einer kleinen ufernahen Insel im Schweriner See eine Wallanlage mit Burg der Slawen. Über die Jahrhunderte hinweg, gab es zahlreiche Umgestaltungsphasen des Bauwerkes.
1160 wurde die Schweriner Burg unter Heinrich dem Löwen (1129-1195) erobert, im gleichen Jahr erfolgte die Stadtgründung Schwerins. Zugunsten der feudalen Wohnverhältnisse, wurde die Schweriner Burg immer mehr zum Schloss, da man ihre Verteidigungsfunktion nach und nach aufgab.
Das heutige Schloss ist durch zahlreiche Um- und Neubauten in den Jahren 1845 bis 1857 entstanden.
Seit 1990 ist das Parlament des Landes Mecklenburg-Vorpommern im Schloss beheimatet.
Die Orangerie des Schweriner Schlosses
Ganz besonders schön fand ich die Orangerie des Schlosses, an der man unweigerlich bei einer Schlossumrundung vorbeikommt. Sie wurde 1853 errichtet. Die Orangerie besteht aus einem Arkadengang, der einen Innenhof umrundet, in dessen Mitte der Muschelbrunnen steht. Zur Orangerie gehören auch die Meeresgrotte, durch die man hindurch spazieren kann sowie mehrere Dachterrassen.
Die Freitreppen von den Terrassen zu den Grünanlagen, die 1994 wieder errichtet wurden, verleihen der Orangerie zusätzlich ein verträumtes und verspieltes Ansehen. In der kalten Jahreszeit wurden hier die empfindlichen Pflanzen des Schlossgartens untergebracht. Heute befindet sich in der Orangerie eine Gastronomie mit herrlichem Ausblick.
15. April – 14.Oktober Di-So 10:00 Uhr – 18:00 Uhr
15. Oktober – 14. April Di-So 10:00 Uhr – 17:00 Uhr
Erwachsene 8,50€ (erm.6,50€)
Kinder unter 18 J. Eintritt frei
öffentliche Führung 3,00 € (erm.2,00€)
Orangerie Öffnungszeiten:
April-Dezember Di-So 11:00 Uhr – 17:30 Uhr
(ausgenommen geschlossene Veranstaltungen)
Schlosspark und Burggarten sind ganzjährig durchgehend geöffnet
Anreise
Mit dem Auto ist das Schweriner Schloss von Hamburg aus rund 1,5 Stunden entfernt.
Mit der Deutschen Bahn seid ihr mit 19,90€ pro Person pro Strecke dabei, oder ihr nutzt das Mecklenburg-Vorpommern Ticket welches sich lohnt, wenn ihr nicht alleine reist.
Historisches Bauwerk Schloss Wiligrad
Etwas nördlicher vom Schweriner Schloss, ebenfalls am Schweriner See gelegen, befindet sich das Schloss Wiligrad. Auch wenn es von seiner Erscheinung um vieles kleiner ist als das Schweriner Schloss, so ist es nicht minder sehenswert.
Geschichte des Schlosses
Von 1896 bis 1898 hatte Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg-Schwerin das Schloss als Neurenaissancebau errichten lassen. Die Keimzelle des Schlosses geht allerdings noch weiter in der Geschichte zurück, nämlich bis zu einer Obotritenburg aus dem Mittelalter.
Gäste aus dem Hochadel Europas gingen hier ein und aus bis 1920 der Herzog in seinem Schloss verstarb.
Zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges nutze man die Gewölbe des Schlosses, um Archivgut darin zu lagern und es somit vor den Bombenangriffen der Alliierten zu schützen. Nach Kriegsende erfolgte die Enteignung der herzoglichen Familie. Die Allierten verhandelten über den Grenzverlauf der einzelnen Besatzungszonen und Schloss Wiligrad wurde schließlich von der Roten Armee als Thypuslazarett genutzt.
Später wurde das Schloss zur Landesparteischule der SED umfunktioniert. Seit 1990 ist es Sitz des Landesamtes für Kultur-und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern, Abteilung Landesarchäologie.
Die Architektur des Schlosses
Das Schloss Wiligrad besitzt zwei Flügel, die in einem weiten Winkel vom mittigen Treppenturm abgehen. Diese Bauweise war typisch für die Renaissance-Zeit in Deutschland.
Sehr schön erkennen kann man, dass die Flügel unterschiedlich genutzt wurden. Der mittige Treppenturm trennt den Herrschaftsflügel vom Wirtschaftsflügel. Der Herrschaftsflügel ist außerdem viel aufwendiger in der Fassade gestaltet, während der Wirtschaftsflügel eher schlicht gehalten ist.
Der Schlosspark
Nachdem man die Überreste der jüngeren Vergangenheit, wie z.B. Bunkeranlagen entfernt hatte, wurde der Park wieder gestaltet, so wie er zu Gründungszeiten existiert hat. Auch die mehrreihigen Rhododendrenhaine, für die der Landschaftspark in den 1930er Jahren bekannt war, wurden wieder angelegt.
Wer dem Trubel des Schweriner Schlosses entgehen möchte, der findet hier im Schlosspark von Wiligrad die nötige Ruhe und Zurückgezogenheit.
Wiligrader Strasse 17
19069 Lübstorf
Anreise
Vom Schweriner Schloss aus fährst Du mit dem Auto noch einmal rund 25 Minuten.
Mit der Bahn fährst Du ungefähr 30 Minuten von Schwerin Mitte nach Lübstorf. Danach musst Du noch einmal rund 30 Minuten zu Fuß laufen.
Historisches Bauwerk Wasserturm Geesthacht-Krümmel
Der Wasserturm Geesthacht-Krümmel ist eines der letzten noch erhaltenen Gebäude der ehemaligen Dynamitfabrik Krümmel von Alfred Nobel. Ja richtig gehört. Der Alfred Nobel, dem wir den Nobelpreis zu verdanken haben, hat 1865 in Geesthacht, also unmittelbar vor den Toren Hamburgs, seine erste Sprengstofffabrik außerhalb Schwedens gegründet. Hier entwickelte er das Dynamit!
Bis zur Besetzung der Alliierten im Jahre 1945 wurde hier Sprengstoff zur zivilen und auch zur militärischen Nutzung produziert. Das Werk galt, mit der in der Nähe gelegenen Pulverfabrik Düneberg, als das Pulverfass Deutschlands.
Geschichte des Wasserturms
Der Erste Weltkrieg führte zu einem Ausbau der von Alfred Nobel gegründeten Sprengstofffabrik. Für die neue Nitrozellulose-Fabrik brauchte man einen Wasserturm, der als Wasserreservoir diente. Dieser wurde 1916/17 erbaut.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die gesamten Werksanlagen demontiert oder gesprengt. Der Wasserturm blieb mit einigen wenigen Verwaltungsgebäuden erhalten, verfällt aber immer mehr. Auf dem Kuppeldach wachsen inzwischen ganze Bäume.
Auf dem Gelände des Wasserturms kann man auch noch einige andere Überbleibsel der ehemaligen Dynamitfabrik entdecken. Manches davon lässt einen denken, man wäre irgendwo in Regenwald, so überwuchert sind die Gebäudereste. Es wirkt fast schon surreal.
Anreise
Den Wasserturm erreicht ihr am besten mit dem Auto. Allerdings ist dort sehr schwierig einen Parkplatz zu finden, da nur eine Privatstraße des Helmholtz- Institutes, dem ein Teil des Geländes gehört, ausreichend nahe heranführt.
Historisches Bauwerk Windmühle Aurora
Bei der Windmühle Aurora handelt es sich um eine Gallerieholländerin, die 1856 von dem Müller Adolf Friedrich Peters in Borstel im Alten Land erbaut wurde. Die ehemalige Kornmühle hat einen ca. 10m hohen Backsteinunterbau. Oberhalb der Gallerie ist der Oberbau achteckig und besitzt neun Ebenen. Sie besitzt Segelflügel und ist insgesamt 24m hoch.
Geschichte der Windmühle Aurora
Zu ihrem Namen kam die schöne Windmühle zu Ehren der Gräfin Aurora von Königsmarck, die 1662 als Enkelin des schwedischen Generalgouverneurs in Stade geboren wurde. Zu Zeiten Auroras stand allerdings am gleichen Ort eine andere Mühle, die allerdings von dem Müller Adolf Friedrich Peters abgerissen wurde. An gleicher Stelle entstand dann diese Gallerieholländerin.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Flügelkreuz schwer beschädigt und fortan konnte das Korn nur noch mit Motor gemahlen werden. Der Betrieb wurde immer unrentabler und schließlich wurde die Mühle 1961 stillgelegt.
Nach langwierigen Verhandlungen mit dem Besitzer erwarb der Landkreis Stade die Mühle und konnte sie restaurieren lassen, so dass sie heute mit den benachbarten Gebäuden als die Einfahrt ins Alte Land angesehen werden kann.
Heute befindet sich in den unteren zwei Ebenen ein Restaurant.
Historisches Bauwerk Alter Leuchtturm Twielenfleth
Leuchttürme gibt es entlang der Elbe viele, und bei einem Spaziergang auf dem Deich entlang des Alten Landes passiert man einige von ihnen. Sie stehen vor dem Deich, zur Elbe hin oder direkt auf dem Deich, sind klassisch rot-weiß oder schwarz-weiß angestrichen.
Geschichte des alten Twielenflether Leuchtturms
1893 wurde der alte viereckige Twielenflether Leuchtturm erbaut und wies knapp 100 Jahre den Schiffen auf der Niederelbe den sicheren Weg. Genauer gesagt handelt es sich hier um eine Leuchtbarke, die sich in ihrer Bauweise von einem Leuchtturm unterscheidet. Sie hat eine weiße runde Laterne und ein schwarzes Dach
1984 wurde er dann durch ein modernes Leuchtfeuer, dass heute direkt auf dem Deich steht, abgelöst.
Heute befindet sich im Inneren des alten Twielenflether Leuchtturm ein kleines Schifffahrtsmuseum mit Schiffsmodellen. Das Museum wird ehrenamtlich betrieben und ist daher nicht durchgängig geöffnet. Bei Interesse kann man sich aber an Hans Heinrich Völkers (04141/76814) oder Helmut Nodorp (04141/76872) wenden.
Vielleicht schaust Du Dir bei Deinem nächsten Hamburg Besuch auch das Umland an, denn die Metropolregion hat einiges zu bieten.
*Offenlegung: Im Auftrag von Hamburg Marketing sind die Reiseblogger Hamburg unterwegs. Die Mission: Findet in der Metropolregion Hamburg die coolsten und schönsten Ausflugsideen, Aktivitäten und Veranstaltungen an, im und rund ums Wasser. Im Gegenzug werden wir dafür bezahlt. Unsere persönliche Meinung wird durch diese Kooperation nicht beeinflußt, denn wir schreiben authentische Reiseberichte.
7 Comments
Claudia
19. August 2019 at 17:05Hallo Miriam,
da ist ja eine Supersammlung zusammengekommen. Außer dem Schweriner Schloss und dem Schloss Willigrad kenne ich tatsächlich keines der Baudenkmäler am Wasser, obwohl ich aus Hamburg komme und doch öfter mal in der Metropolregion unterwegs bin. Besonders die Windmühle mit dem wunderschönen Namen Aurora werde ich mir für meinen Besuch im Alten Land mal ganz fett anmarkern.
Liebe Grüße
Claudia
Auszeitgeniesser
30. Januar 2019 at 13:35Liebe Miriam,
das kommt ja wie gerufen. Ich plane aktuell meine Nord-Tour und habe mir deinen tollen Artikel umgehend gespeichert. Zumal ich das Wasser liebe, hier im Süden aber nur in Form von tollen Seen.
Liebe Grüße, Katja
Entdeckerstorys
25. Januar 2019 at 16:37Ich hatte eigentlich gedacht, dass ich als Bremer Nordlicht mit Hamburger Eltern den Norden gut kenne – aber da sind ja noch einmal völlig neue Ausflugsziele im Angebot! Vielen Dank für die schöne Zusammenstellung und liebevolle Aufbereitung! Davon kommt einiges auf die Liste!
Herzliche Grüße von den Entdeckern!
Tanja
21. Januar 2019 at 12:13Liebe Miriam, ein ganz toller Bericht mit super Tipps. Und auch für mich als Nordlicht noch neue Tipps dabei, wie z.B. der Wasserturm oder auch das Schloss Wiligrad.
Liebe Grüße,
Tanja
Svemirka
7. Januar 2019 at 16:04Liebe Miriam, was für coole Ausflugstipps rund um Hamburg. Die Windmühle Aurora liebe ich. Als unser Sohn noch kleiner war haben wir unsere Ausflüge ins Alte Land immer mit einem Restaurant-Besuch in der Windmühle verbunden.
Danke für deine schönen Tipps.
Liebe Grüße
Svemirka
Ria
7. Januar 2019 at 15:19Hallo Miriam,
was für eine tolle Liste! Ich wusste gar nicht, welche “Schätze” sich in und um Hamburg herum verstecken. Dass Herr Nobel auch etwas dazu beigetragen hat, ist wirklich spannend!
Liebe Grüße
Ria
Marina
7. Januar 2019 at 12:12Hi Miriam, danke für den tollen Beitrag! Da habe ich ausser dem Schloss am Ratzeburger See noch viel nachzuholen🤣 LG Marina