Malta eignet sich besonders gut für einen Roadtrip von einer Woche, da man die Sehenswürdigkeiten und Highlights gut in Tagesausflügen erreichen kann. Wir haben die Insel im November besucht, hatten angenehmes Klima, die Preise entsprachen der Nebensaison und die Touristenmassen hielten sich in Grenzen. Am einfachsten lässt sich Malta mit einem Mietwagen erkunden (Achtung Linksverkehr!!!), denn so kommt man am schnellsten und einfachsten von Ort zu Ort.
Christina von Trip to the Planet rief zur großen Europa Blogparade auf und da durfte Malta natürlich nicht fehlen. Daher kommen hier meine 5 Highlights und Tipps für Deine Malta Reise.
Top 1: Mdina
Mdina ist die ehemalige Hauptstadt des Landes und wirklich ein Juwel. Die Altstadt thront auf einem Hochplateau und ist komplett Autofrei (bis auf Anwohner und Lieferanten). Daher fand ich es auch besonders schön, durch die schmalen Gässchen zu spazieren und mich in der Zeit zurückversetzen zu lassen. Das besondere Feeling welches von Mdina ausgeht, war bestimmt auch einer der Gründe, warum man u.a. hier die Serie Game of Thrones drehte. (Wer übrigens mehr zu den Drehorten der Serie auf Malta wissen möchte, kann sich gerne bei Andrea von Filmtourismus.de umschauen.)
Schon die Phönizier und die Römer erkannten die gute Lage des Ortes. Den Namen erhielt die Stadt aber erst durch die Araber. Seit dem missglückten Versuch der Türken die Stadt 1422 einzunehmen, erhielt sie den Beinamen “Cita Notabile“, die noble Stadt. Bis heute leben hier zahlreiche Nachfahren von Herrschaftsfamilien die bis auf das 12 Jh. zurückgehen. Wer ein bißchen Glück hat, kann manchmal durch die offenen Türen in das Innere eines Hauses spähen und sich verzaubern lassen.
Man betritt Mdina durch das Main Gate und startet von hier aus seinen Rundgang. Vom Fontanella Tea Garden an der Stadtmauer, hat man bei Kaffee und Kuchen einen beeindruckenden Ausblick über die Gegend, ja sogar bis hin nach Valetta!
Am schönsten ist Mdina tatsächlich am Abend, wenn die Touristen längst wieder in ihren Hotels sind. Dann hat man die Altstadt fast für sich alleine.
TOP 2: Fort Rinella (bei Valetta)
Ein Besuch des Fort Rinella lohnt in jedem Fall, da sich hier sehr engagierte Menschen vom Malta Heritage Trust für den Erhalt des Forts einsetzen und in einer living history “Show” dem Besucher das Leben und Arbeiten in so einem Fort näher bringen.
Das Fort wurde im 19. Jh. zur Zeit der britischen Herrschaft auf Malta erbaut und mit einer sogenannten 100-Tonnen-Kanone (RML 17.27 inch gun) ausgestattet. In der Zeit um 1870 war diese Kanone das größte Geschütz welches in Großbritannien hergestellt wurde. Zum Bedienen dieser einen Kanone wurden 35 Mann benötigt, wovon alleine 18 nur für das Aufmonitionieren zuständig waren. Das kuriose an dieser Kanone ist, dass sie zum Zeitpunkt ihrer Installation im Fort Rinella schon fast wieder technisch veraltet war. Sie konnte etwa alle 6 Minuten einen Schuss abgeben, der dann die damals astronomische Summe von 100 Pfund Sterling gekostet hat. Das wären auf die heutige Zeit umgerechnet rund 12.700€. Zum Vergleich, das entspricht ungefähr dem Tagessatz von ca. 2.600 Soldaten (der damaligen Zeit)! Allerdings wurde die Kanone nie in einer kriegerischen Handlung abgefeuert.
Wer möchte darf hier für den Aufpreis von 5€ eine Muskete abfeuern.
Eintritt: 12 €
Öffnungszeiten: Mo-Sa 10-17 Uhr
Anreise per Bus: In Valetta nehmt den Bus No.3 nach Kalkara. Die Busstation befindet sich direkt vor dem Fort Rinella.
TOP 3: Das Phänomen der Schleifspuren (cart ruts)
Wenn ihr mit dem Auto unterwegs seid, habt ihr die Gelegenheit nach diesen Spuren zu suchen, denn sie liegen meist etwas außerhalb der Siedlungen und Städte.
Hierbei handelt es sich um bis zu knietiefe Furchen, die parallel zu einander verlaufen und sich in das weiche Kalkgestein geschliffen haben. Sie können mitunter mehrere hundert Meter lang sein. Ihr Alter lässt sich nur schwer bestimmen. Man geht aber davon aus, dass sie aus der maltesischen Bronzezeit (2300 – 100 v.Chr.) stammen könnten, da sie an zahlreichen Orten direkt auf die Siedlungen dieser Zeit zulaufen.
Wofür diese Furchen wirklich gedieht haben, ist bis heute unklar. Neben allerlei wundersamen Thesen (Altantis und Co.) gibt es in der Wissenschaft die Vermutung, dass die Furchen von Wagen stammen könnten, mit denen man Steinquarder aus in der Nähe liegenden Steinbrüchen transportiert hat. Allerdings fehlen die Spuren der Zugtiere, denn diese hätten sich im Laufe der Zeit ebenfalls in den Stein graben müssen. Eine andere These geht von einem Teil eines Bewässerungssystems aus. Die Cart Ruts sind an verschiedenen Stellen auf Malta und Gozo zu bewundern, besonders eindrucksvoll sind sie bei Clapham Junction.
Eintritt frei, da es sich um freies Gelände handelt.
TOP 4: San Anton Palace & Garden
Der San Anton Garden wurde im 17. Jh. für den gleichnamigen Palast angelegt, der heute dem Präsidenten als Winterresidenz dient. Trotz dieser Funktion ist ein Teil des Gartens für die Öffentlichkeit zugänglich und man kann hier durchaus etwas Ruhe und Entspannung finden, da dieser Ort anscheinend nicht bei allen Touristen auf der “must-see” Liste steht. Zwischen wunderbar duftenden und blühenden Rosen, Bougainvillea und Geranien, finden sich hübsche Brunnen und Teiche, umgeben von kleinen Parkbänken und hohen Zypressen, die dem Besucher in der Mittagshitze etwas Schatten spenden. Schaut man genauer hin, entdeckt man neben zahlreichen Katzen, die es sich hier im Park gemütlich machen auch Schildkröten und Pfaue.
Anreise von Valetta: Bus No.40
Öffnungszeiten: 07:00 Uhr bis 19:00 Uhr
Eintritt frei
TOP 5: Tagesausflug nach Gozo
Gozo erreicht man bequem mit der Autofähre, die zwischen Cirkewwa und Mgarr auf Gozo verkehrt. Nur rund 6km vom Fährhafen auf Gozo entfernt befindet sich die hübsche Stadt Victoria mit ihrer auf einem Hügel sitzenden Zitadelle Il-Kastell, von deren höchsten Punkt man einen wunderbaren Blick über fast die gesamte Insel geniessen kann. Es lohnt sich durch die schmalen Gässchen der Altstadt zu bummeln und die kleinen Restaurants und Läden zu besuchen, die hier ihre lokal gefertigten Produkte verkaufen.
Von Victoria aus geht es dann weiter nach Dwejra mit seiner umwerfend schönen Küstenlandschaft. Hier wurde übrigens die Hochzeit zwischen Khal Drogo und Daenerys gefilmt, besser gesagt, genau vor dem Azur Window. Leider ist diese Felsformation bei einem Sturm im März 2017 eingestürzt. Aber auch ohne das Azur Window ist diese Küstenlandschaft absolut sehenswert.
Kleiner Tipp: Bleibt am Abend ein bißchen länger und genießt den Sonnenuntergang. Den Mietwagen könnt ihr mit auf die Autofähre nehmen.
Preise für die Fähre Gozo Channel Line (Hin-und Rückfahrt):
Auto und ein Fahrer: 15,70€
1 Person: 4,65€
Für alle die gerne wandern gehen, kann ich Euch den Artikel von travelinspired empfehlen, die zwei haben nämlich 5 schöne Wanderrouten auf Malta erkundet!
Du warst auch schon auf Malta und Gozo und hast noch Tipps? Ich freue mich über Deinen Kommentar!
4 Comments
Isabel
25. Februar 2018 at 16:55Toller Beitrag und tolle Tipps zu Malta! Wenn ich nochmal nach Malta kommen werde, (war schon mal ein verlängertes Wochenende dort) weiß ich ja jetzt wo ich mir einige Tipps noch herholen kann. Besonders die Tipps zu Mdina haben mir sehr gut gefallen. 🙂
Liebe Grüße,
Isabel
Michaela
3. September 2017 at 10:56Wow, Malta sieht einfach paradiesisch aus! Vor allem die Küstenlandschaft finde ich sehr eindrucksvoll.
Liebe Grüße,
Michaela
Christine (von Cache'n'Travel)
30. Mai 2017 at 15:31Schöner Artikel über Malta. Genau, mit einer einwöchigen Rundtour über die Insel bekommt man einen guten Eindruck und kann viel sehen und entdecken.
Mdina hat uns, nicht nur als GoT-Fans, besonders gut gefallen. In den Gässchen konnte man sich so schön verlieren.
Gozo fanden wir auch super. Wir hatten leider nicht das Glück, das Azure Window noch zu Gesicht zu kriegen (es ist eine Woche vor unserem Besuch eingestürzt. Aber dennoch hat uns die Insel mit den kleinen Orten und der herrlichen Landschaft toll gefallen. In Victoria hat es viele kleine schnuckelige Cafés, die zum Entspannen in der Sonne einladen.
VG von Christine
Miriam
5. Juni 2017 at 16:23Hallo ihr zwei,
Mdina fand ich persönlich ja auch noch schöner als Valetta. Wir haben auch die ganzen GoT Locations abgeklappert und wären ja fast (aus Versehen natürlich) in den Präsidentenpalast eingebrochen 🙂 . Man sollte eben vorher wissen, was für ein Gebäude man vor sich hat!
Das mit dem Azure Window ist natürlich schade, Gozo ist aber auch ohne die Felsformation sehr hübsch.
Lg Miriam